“So geht das nicht!” Jenny schüttelt genervt den Kopf. “Wie sollen wir was teilen, wie sollen wir Party machen, wenn du … wenn du …”
“Wieder mal nichts sagst”, ergänzt Kira.
Julia zuckt die Schultern. “Es ist doch nur ein Kurzroman.”
Kira und Jenny sehen sich an, Tatjana, die die Kekskrümel vom Tisch gefegt hat, murmelt etwas von “Typisch, und dann wieder rumheulen”. (Ja, Tatjana ist hier irgendwie eingezogen, seit wir versehentlich den Schlüssel haben stecken lassen.)
“Außerdem hab ich das Gefühl, ich poste seit Ta-gen nichts anderes mehr. Das ist … Ich kann das nicht, dieses Marktgeschreie. Das bin ich nicht.”
“Tja.” Jenny ist gnadenlos. “Mit dem Problem bist du nicht allein. Die wenigsten Autoren können oder mögen das. Aber dafür hast du uns, weißt du? Du musst bloß was sagen.”
Franzi schaut aus dem Nebenzimmer herein, wo sie bis zu der aufkommenden Diskussion konzentriert Danielas Text lektoriert hat. “Textschnipsel sind auch immer gut, das weißt du ja.”
Julia weint fast. “Ich hab doch schon Textschnipsel gepostet! Bestimmt … vier oder so.”
“Wie oft?”, fragt Kira.
“Das musst du gerade fragen! Du kannst das doch auch nicht.”
“Geht ja jetzt nicht um mich. Wie oft?”
“Weiß nicht.” Julia öffnet den Küchenschrank auf der Suche nach neuen Keksen. “Einmal oder so. Also, jedes Bild. Manche hab ich geteilt, sogar auf Instagram.”
Tatjana verdreht heimlich die Augen. “Aha.”
“Und”, trumpft Julia auf, “ich hab Krisis Rezension geteilt! Ist nämlich gar nicht so, dass ich nie was sage.”
Franzi seufzt. “Deswegen haben wir auch von deinem Workshop über die Ink Rebels gestern nur so zufällig was mitbekommen, oder?”
“Gibt’s hier keine Kekse?”, fragt Julia.
Franzi stellt sich unauffällig vor die Dose. “Ich hab keine gesehen.”
“Kekse gibt’s, wenn du einen neuen Textschnipsel hast, den wir posten können,” sagt Kira.
Jenny nickt. “Genau. Mit der Ankündigung, dass London Heist 2 draußen ist. So, und nun stört mich bitte nicht weiter, ja? Ich will das nämlich jetzt lesen.”