Rezensiert uns!

“Ich hab’ gerade dein Buch gelesen, fand ich super – soll ich dir da eigentlich mal ‘ne Rezension schreiben?”
“Och …” Kira reagiert genauso entspannt wie der Rest von uns, wenn sie das gefragt wird. Und man sieht ihr kein bisschen an, dass es in ihr rattert (Was ist DAS denn für eine Frage? NaTÜRlich sollst du das tun und zwar sofort! Soll ich dir Seiten nennen, wo du sie dann streuen kannst? Links schicken? Gibt ja noch mehr als nur Amazon. Hast du schon angefangen? Brauchst du Starthilfe? Soll ich dir schon mal den Rechner einschalten? Wieso stehst du hier eigentlich noch rum?), während sie souverän sagt: “… wenn du Lust hast …”

Die Wahrheit ist, ganz ohne Witz: Wir brauchen eure Rezensionen.

Es ist nicht nur so, dass wir danach gieren, als hätten wie gerade die Wüste Gobi mit fünf Litern Wasser durchquert. Nicht nur, dass wir uns dann immer im Büro anstoßen, glücklich grinsen und sagen: “Jenny, hast du gesehen? Du hast eine neue Rezension!”

Wir brauchen eure Rezensionen auch wirtschaftlich. Große Verlage haben großes Geld, um Bücher sichtbar zu machen – gute Plätze in Buchhandlungen zu kaufen, Werbung zu schalten, all das.
Wir haben nur unseren Willen, für euch die besten Bücher zu machen, die wir können – und euch, die ihr uns helft, das Wissen um diese Bücher in die Welt zu tragen.

Während wir beim Feierabendtee zusammensitzen, sagt Jenny nachdenklich: “Ich glaub, es liegt am Respekt vor den Büchern. Heute ist es schon wieder passiert, dass mir jemand gesagt hat, Es war einmal Aleppo sei so komplex, und ihr würde so viel dazu im Kopf rumgehen, das würde sie gar nicht alles in eine Rezension bekommen.”
Franzi lächelt. “Ein komplexes Buch ist doch erst mal ein schönes Kompliment.”
Jenny lässt den Kopf hängen. “Das schreiben mir viele – und ich finde es ja auch toll. Es rührt mich echt, so ist es nicht! Aber wenn die Leute nicht so eine Angst davor hätten und einfach irgendwas schreiben würden, dann …”
“… dann hättest du die magischen 50 Rezensionen bei Amazon längst voll, stimmt.” Daniela hat ihre Arbeit am neuen Buch unterbrochen und sich zu uns gesetzt. “Und wenn du die 50 voll hättest, würde Amazon die Sichtbarkeit für das Buch erhöhen und es würden noch mehr Leute erfahren, dass es das Buch überhaupt gibt.”

“Aber woher sollen sie das wissen?”, fragt Kira. “Wir fangen ja selbst gerade erst an zu verstehen, wie der Markt funktioniert.”
Julia nickt und schiebt sich ein Stück von Franzis Kuchen in den Mund. “Kann keiner wissen. Woher auch? Dazu kommt noch, dass die Schule da echt was verbockt hat.”
Daniela und Jenny sehen sich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Kommt jetzt der politische Teil?
“Na ja.” Julia kann sich wirklich darüber aufregen. “Wenn die Leute zehn oder zwölf oder dreizehn Jahre lang gelernt haben, dass sie keine Fehler machen dürfen und dass alles bewertet wird und so – ist doch klar, dass sie sich dann angesichts der phänomenalen Rezensionen, die uns die Blogger verfassen, nicht mehr trauen, einfach nur zu schreiben: Hat super Spaß gemacht zu lesen, ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.”
“Dabei wäre es genau das, was wir brauchen!”, sagt Jenny.
Jetzt nickt Kira. “Genau. Leos Geschichte hat mir super gefallen, ich musste weinen und habe noch lange drüber nachgedacht. Reicht völlig aus. Man muss sich gar nicht als Zehnter über den Inhalt auslassen.”

Jenny stimmt zu: “Hauptsache, ehrlich und spontan. Es muss ja auch gar nicht so ewig lang sein. Das ist ja auch Geschmackssache, ob man lange oder kurze Rezensionen mag.”
“Eben.” Julia grinst Kira an. “Solange sie schreiben, wie verliebt sie in James sind, ist alles in Ordnung, oder?”

Darauf stoßen wir alle an. Selbst die, die eigentlich in Jako verknallt sind.

2 Comments

  1. Liebes CulturalNoise-Team,

    wenn sie so wunderbar klug und reflektiert sind wie eure, dann je-der-zeit! Wir freuen uns darüber sehr. Sehr, sehr. Das kam hoffentlich raus. Es ging nur darum, dass die “normalen” Leser keine Angst vorm Rezensieren haben sollen.
    (Und an dem Küchentresen ist nichts auszusetzen. 😛 )

    🙂
    Julia

  2. Guter Punkt. Als “Du musst” wollen wir das auch auf keinen Fall verstanden haben.
    Uns ging es darum, zu erklären, warum Rezensionen für uns wichtig sind.Wer uns da unterstützen möchte, ist herzlich willkommen. Vor allem wollten wir klarmachen, dass man keine Angst davor haben muss, sie zu schreiben.

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